Ein Mann und eine Frau sprechen über das Erlebte in früherer Gemeinsamkeit. Jeder spricht aus seiner individuellen Sicht sein jeweilig persönliches Tagebuch. Was sie wieder zusammenfügen, erweist sich als weit weniger tragisch, als sie anfänglich erwarteten.
In “SC-70“ geht es um den Dialog zwischen Innen und Außen, Mann und Frau, Gefühl und Intellekt. Mit wem reden wir, wenn wir mit uns selbst reden? Was ist Bewegung, was Stillstand - was ist Original und was das Echo?
In der Auseinandersetzung mit und durch Sprache geht es – wie könnte es anders sein – natürlich auch um Liebe, um Leidenschaft, um Erinnerung und Streit.
In “SC-70“ geht es um den Dialog zwischen Innen und Außen, Mann und Frau, Gefühl und Intellekt. Mit wem reden wir, wenn wir mit uns selbst reden? Was ist Bewegung, was Stillstand - was ist Original und was das Echo?
In der Auseinandersetzung mit und durch Sprache geht es – wie könnte es anders sein – natürlich auch um Liebe, um Leidenschaft, um Erinnerung und Streit.
“SC-70“ besitzt keine direkte Handlungsstruktur. Zwei Personen, eine Frau und ein Mann sprechen einen identischen Text – identisch bis auf die Personalpronomina: er spricht in seinem Text von “ihr“, sie in ihrem Text von “ihm“. An einzelnen Stellen wird dieses Prinzip aber auch gebrochen.
Der Text beider Personen ist monologisch. Beide Monologe sind so komponiert, dass sie in sich eine eigene Dialogstruktur besitzen. Sowohl der Mann als auch die Frau führen für sich einen inneren Dialog in der Art eines Selbstgespräches.
Da beide gleichzeitig denselben Text, allerdings in verschiedenen Intonationen und mit wechselnden Bezugspersonen, sprechen, entsteht für den Zuschauer das Moment, dass die jeweilige Person für sich, wie auch mit dem auf der Bühne vorhandenen Gegenüber, direkt kommuniziert.
Der Text beider Personen ist monologisch. Beide Monologe sind so komponiert, dass sie in sich eine eigene Dialogstruktur besitzen. Sowohl der Mann als auch die Frau führen für sich einen inneren Dialog in der Art eines Selbstgespräches.
Da beide gleichzeitig denselben Text, allerdings in verschiedenen Intonationen und mit wechselnden Bezugspersonen, sprechen, entsteht für den Zuschauer das Moment, dass die jeweilige Person für sich, wie auch mit dem auf der Bühne vorhandenen Gegenüber, direkt kommuniziert.
“Ich bin schön. Sie hat sich lange gehalten meine Schönheit, doch sie wird nicht mehr sehr lange halten. Ich bin vierzig. Außerdem bin ich intelligent. Mit meiner Intelligenz geht es schon bergab, wenn auch anders als mit meiner Schönheit. Vorläufig bin ich noch ziemlich intelligent. — Vögel, Vögel, ich liebe Vögel. Jetzt kann ich endlich sprechen.“
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Die Fassung 2001 von “SC-70 - Silent Countryside“ verbindet Text (Michael Tarnowski) und Performance-Elemente mit visuellen und akustischen Zeichen (Choreografie und Schauspielregie: Nadja Gernalzick).
Darsteller / Performer
Frau
Mann Regie Text Klangkomposition / Bühnenmusik Fotomaterial/Bühnenbild |
Nadja Gernalzick
Michael Tarnowski Nadja Gernalzik, Raoul Edelhoff Michael Tarnowski Niklas Kleber Nadja Gernalzick |
Aufführungsorte
Galerie Kunstwerk FFM (1997), Galerie Schuster FFM (1998), Volkstheater Mainz (1999), Universität Mainz (2001)
Presseecho
Allgemeine Zeitung, Mainz Verlags-Gruppe Rhein-Main, 30.11.2000
Am Ende bleibt nur der Monolog 'Silent Countryside" in Neufassung
Von Katja Wojtynowski
Ein Mann und eine Frau stehen auf der Bühne. Beide tragen eine schwarze Hose und ein weißes Hemd. Sie haben dem Publikum dieselben Worte zu sagen, wiederholen sich, immer wieder. Trotzdem will keine Langeweile aufkommen, denn die Sätze, die sie sprechen, ändern ihre Bedeutung, je nachdem in welchem Kontext sie stehen. “SC-70 - Silent Countryside" heißt das neue/alte Stück des freien Theaters Phoenix, aus der Feder von Michael Tarnowski, das im Philosophikum der Universität zu sehen war.
Ein Mann und eine Frau agieren in diesem Stück; jeder hält seinen eigenen Monolog und mit der Zeit fügen sich die Monologe auf wundersame Weise zu einem Dialog des Mannes (Michael Tarnowski) und der Frau (Nadja Gernalzick). “Die selben Sätze tauchen oft mehrmals auf, in einer immer neuen Kombination mit den übrigen Sätzen, mit dem ganzen Umfeld" so Autor und Darsteller Tarnowski.
Faszinierend ist, dass die Handlung vorangetrieben wird, ohne dass der Text, den die beiden Schauspieler aufsagen, variiert. Aber durch die Wiederholungen und durch den veränderten Kontext bekommen die Sätze eine neue Bedeutung. Die Beziehung der Beiden zueinander ist Hauptmotiv des Stückes: Mal sind Mann und Frau sich nah, sitzen Hand in Hand am Bühnenrand, ihre Monologe ein harmonischer Dialog — im nächsten Augenblick stehen sie sich diagonal gegenüber, haben größtmögliche Distanz gewählt. Aus Dialog wird Streit, schließlich löst sich der Streit völlig in zwei Monologe auf.
'Silent Countryside" hat eine lange Entwicklungsphase durchlaufen: aus einer Textcollage Tarnowski kombinierte Textauszüge von Jean Paul Sartre, Emile Zola, Ingeborg Bachmann und vielen anderen mit eigenen Sequenzen) ist nach einer dreijährigen Evolution ein Stück entstanden, das nicht nur aus Spiel und Bühnenbild besteht, sondern das zusätzlich mit Videoprojektionen und akustischen Elementen arbeitet (Klangkompositionen: Niklas Kleber). “Eine visuelle und akustische Symbolebene sollte hinzukommen", sagte MichaelTarnowski zur neuesten Version von “Silent Countryside".
In der letzten Szene bleibt schließlich nur die akustische Ebene: Die Bühne liegt völlig im Dunkeln, der monologische Dialog von Mann und Frau wirkt besonders eindringlich auf das Publikum. Über den letzten Satz hat sich Nadja Gernalzick (Regie) schon oft Gedanken gemacht, trotzdem hat sie keine Interpretation parat: “Ich sage nur die Zukunft, ich bewerte sie nicht." Gernalzick und Tarnowski wollen es ihrem Publikum überlassen, die Botschaft von “Silent Countryside" zu ergründen. [...]
Am Ende bleibt nur der Monolog 'Silent Countryside" in Neufassung
Von Katja Wojtynowski
Ein Mann und eine Frau stehen auf der Bühne. Beide tragen eine schwarze Hose und ein weißes Hemd. Sie haben dem Publikum dieselben Worte zu sagen, wiederholen sich, immer wieder. Trotzdem will keine Langeweile aufkommen, denn die Sätze, die sie sprechen, ändern ihre Bedeutung, je nachdem in welchem Kontext sie stehen. “SC-70 - Silent Countryside" heißt das neue/alte Stück des freien Theaters Phoenix, aus der Feder von Michael Tarnowski, das im Philosophikum der Universität zu sehen war.
Ein Mann und eine Frau agieren in diesem Stück; jeder hält seinen eigenen Monolog und mit der Zeit fügen sich die Monologe auf wundersame Weise zu einem Dialog des Mannes (Michael Tarnowski) und der Frau (Nadja Gernalzick). “Die selben Sätze tauchen oft mehrmals auf, in einer immer neuen Kombination mit den übrigen Sätzen, mit dem ganzen Umfeld" so Autor und Darsteller Tarnowski.
Faszinierend ist, dass die Handlung vorangetrieben wird, ohne dass der Text, den die beiden Schauspieler aufsagen, variiert. Aber durch die Wiederholungen und durch den veränderten Kontext bekommen die Sätze eine neue Bedeutung. Die Beziehung der Beiden zueinander ist Hauptmotiv des Stückes: Mal sind Mann und Frau sich nah, sitzen Hand in Hand am Bühnenrand, ihre Monologe ein harmonischer Dialog — im nächsten Augenblick stehen sie sich diagonal gegenüber, haben größtmögliche Distanz gewählt. Aus Dialog wird Streit, schließlich löst sich der Streit völlig in zwei Monologe auf.
'Silent Countryside" hat eine lange Entwicklungsphase durchlaufen: aus einer Textcollage Tarnowski kombinierte Textauszüge von Jean Paul Sartre, Emile Zola, Ingeborg Bachmann und vielen anderen mit eigenen Sequenzen) ist nach einer dreijährigen Evolution ein Stück entstanden, das nicht nur aus Spiel und Bühnenbild besteht, sondern das zusätzlich mit Videoprojektionen und akustischen Elementen arbeitet (Klangkompositionen: Niklas Kleber). “Eine visuelle und akustische Symbolebene sollte hinzukommen", sagte MichaelTarnowski zur neuesten Version von “Silent Countryside".
In der letzten Szene bleibt schließlich nur die akustische Ebene: Die Bühne liegt völlig im Dunkeln, der monologische Dialog von Mann und Frau wirkt besonders eindringlich auf das Publikum. Über den letzten Satz hat sich Nadja Gernalzick (Regie) schon oft Gedanken gemacht, trotzdem hat sie keine Interpretation parat: “Ich sage nur die Zukunft, ich bewerte sie nicht." Gernalzick und Tarnowski wollen es ihrem Publikum überlassen, die Botschaft von “Silent Countryside" zu ergründen. [...]